Bischöfe an die Regierung: Übt Druck auf Israel aus!

Pressemitteilung

Der Krieg in Gaza hat längst alle Grenzen des Zumutbaren überschritten, schreiben in Dänemark acht lutherische Bischöfe in einer gemeinsamen Erklärung. Gleichzeitig fordern sie die Regierung auf, Druck auf die israelische Regierung auszuüben.

Das Bild zeigt die Petruskirche in Kopenhagen, in der die deutschsprachige Gemeinde zu Hause ist.  2025 feiert sie das 450jährige Bestehen. Die EKD-Auslandbischöfin Petra Bosse-Huber hielt am 23. Februar die Festpredigt über die biblische Geschichte vom sinkenden Petrus.

Darin bezog sie sich auch auf die katastrophale Zerstörung im Jahr 1807. Sie sagte: „Darstellungen gibt es von dieser Zerstörung, die uns an die aktuellen Bilder aus der Ukraine erinnern.“  Später aktualisiert sie noch einmal: „Oft lassen wir uns auch wie Petrus lähmen von der Gewalt um uns herum und verlieren Jesus aus dem Blick. Wenn ich an morgen denke, an den 3. Jahrestag des Angriffskrieges auf die Ukraine und an die Pseudofriedensverhandlungen zwischen Präsident Trump und Präsident Putin, dann geht mir das so.“

Als Frau Bosse-Huber diese Predigt hielt, beschäftigte gerade Donald Trumps zynischer „Riviera-Vorschlag“ für den völlig zerstörten Gaza-Streifen die Weltöffentlichkeit und die Anzahl der Toten dort überschritt die Marke von 50 000, mindestens 17.000 davon Kinder (amnesty international). Die Bischöfin blickt auf allerlei Katastrophen in Kopenhagens Geschichte zurück, aber die humanitäre Katastrophe Gazas kommt ihr nicht in den Sinn.

Ihre Predigt hat die Konklusion: „Bei unserem Kirchenpatron Petrus können wir in Zeiten eines zögerlichen und kleinen Glaubens auch flehen, beten und schreien lernen: „Herr rette mich!“ Um dann zu erfahren, wie auch uns eine starke Hand entgegengestreckt wird im Leben und im Sterben und eine zärtliche Stimme sagt: „Du Kleingläubige, warum hast du gezweifelt?“  Wir selbst sind zeitlebens auf solch eine ausgestreckte und rettende Hand angewiesen.  (…) Ich wünsche der St. Petri Gemeinde, dass Sie das Händereichen zwischen Dänemark und Deutschland lebendig erhält, zwischen der liebgewordenen Heimat hier in der dänischen Volkskirche, lieber Bischof Peter Skov-Jacobsen, und der Evangelischen Kirche in Deutschland.“

Könnte es sein, dass Bischof Peter Skov-Jacobsen und seine sieben Kolleg*innen Petra Bosse-Huber jetzt die rettende Hand ausstrecken? Lassen Sie ihr die folgende Presseerklärung zukommen: petra.bosse-huber@ekd.de

PRESSEMITTEILUNG (17. Juni 2025):

Der Krieg in Gaza hat längst alle Grenzen des Zumutbaren überschritten

Wir beobachten mit Entsetzen die Verschärfung der Lage in Gaza und das zunehmende Vorgehen Israels im Westjordanland.

Wir fordern daher die dänische Regierung auf, Druck auf die israelische Regierung auszuüben, damit sie den zahlreichen internationalen Forderungen nach einer sofortigen Einstellung der Kriegshandlungen in Gaza nachkommt und an der Bereitstellung von mehr Nothilfe für Gaza mitwirkt.

Wir unterstützen die heftigen Proteste gegen die fortgesetzten und illegalen Siedlungen in den besetzten Gebieten und die Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben verschiedener Bevölkerungsgruppen – darunter auch Christen –, die eine lange und legitime Tradition des Lebens in Israel und den besetzten palästinensischen Selbstverwaltungsgebieten haben.

Wir rufen alle Hilfsorganisationen und Organisationen der Zivilgesellschaft dazu auf, zusammenzuarbeiten, um die akute Not zu lindern und langfristig Frieden und Versöhnung zu erreichen, und wir fordern die Hamas auf, die entführten Geiseln unverzüglich freizulassen.

Wir lehnen den sogenannten christlichen Zionismus ab, der als religiöse Rechtfertigung für illegale Siedlungen und die Vertreibung von Nichtjuden aus den palästinensischen Gebieten herangezogen wird.

Wir appellieren an unsere eigenen Regierungen und die Regierungen anderer Länder, das Recht der Palästinenser auf Freiheit und Gerechtigkeit sowie ihr Recht auf Beteiligung am Aufbau eines dauerhaften Friedens mit dem Staat Israel anzuerkennen, damit sowohl Palästinenser als auch Israelis ein Leben in Würde führen können.

Wir distanzieren uns aufs Schärfste von jeglichem Missbrauch von Religion zur Rechtfertigung von Übergriffen auf Menschen – einschließlich Kriegsverbrechen.

Unsere Gedanken und Gebete gelten allen Opfern dieses Konflikts – einschließlich der christlichen palästinensischen Minderheit, die sich seit Jahren für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden einsetzt.

Unterzeichnet von

Peter Skov-Jakobsen, Bischof der Diözese Kopenhagen

Marianne Christiansen, Bischöfin der Diözese Haderslev

Henrik Stubkjær, Bischof der Diözese Viborg

Peter Birch, Bischof der Diözese Helsingør

Mads Davidsen, Bischof der Diözese Fyn

Marianne Gaarden, Bischöfin der Diözese Lolland-Falster

Henrik Wigh-Poulsen, Bischof der Diözese Aarhus

Thomas Reinholdt Rasmussen, Bischof der Diözese Aalborg

Dänisches Original: https://www.folkekirken.dk/aktuelt/nyheder/biskopper-til-regeringen-laeg-pres-paa-israel