Editorial
Der Rundbrief dokumentiert, wie es gute Übung ist, den letzten Studientag. Die Vorträge wurden zwar zeitnah zusammen mit einem Nachbericht auf unserer Website veröffentlicht, doch geht es sicherlich vielen so, dass sie lange, kompakte Texte lieber auf der Hand haben als am Bildschirm zu lesen – und beim Ausdrucken sind wir wohl alle mit guten Gründen sparsam. So bleibt in dieser Ausgabe nur ein Drittel Raum für Anderes, was längere Beiträge leider ausschließt.
Nach dem Studientag ist für den Leitungskreis des FFE vor dem Studientag – wir haben mit der Planung begonnen. Notieren dürfen Sie sich schon einmal den Termin: 8. November 2025, wie gewohnt im Albert-Schweitzer-Saal in Karlsruhe. Da wir in diesen Zeiten leider einen Aufrüstungsschub zu gewärtigen haben und schon jetzt die Verdrängung wichtiger Aufgaben bei Klimawandel und Sozialem von der Tagesordnung beobachten, haben wir thematisch den Konflikt zwischen Militarisierung und Ökologie ins Auge gefasst. Zeitlich näher liegt der Kirchliche Aktionstag gegen Atomwaffen in Büchel am 17. Mai, Einladung und Näheres gleich vorn auf Seite 3.
Zwei Wortmeldungen engagierter FFE-Mitglieder sind in diese Ausgabe aufgenommen. Johannes Maier setzt sich kritisch mit einer stehenden Wendung der badischen Landesbischöfin, der Rede von einer „Kultur der Ratlosigkeit“, auseinander – hinter der Thesenreihe steht ein längerer Essay, der bei ihm abrufbar ist (Mail an: maier-waldkirch@t-online.de). Die kirchliche Orchestrierung künftiger Kriegstüchtigkeit durch Übertragung eines Feldgottesdienstes als Fernsehgottesdienst im ZDF kommentiert Theo Ziegler.
Die Ausgabe sollte noch rechtzeitig erscheinen, um zum Bundestagswahlkampf friedenspolitische Fragen an Kandidat*innen und Wahlprogramme sinnvoll unterzubringen. Die in der Friedensbewegung immer profiliertere „IPPNW – Deutsche Sektion der Interna-tionalen Ärztinnen für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V.“ hat solche Wahlprüfsteine vorgelegt und auch „Sicherheit neu denken“ hat aufgerufen, mit Lösungsvorschlägen an die Bewerber bzw. Abgeordneten heranzutreten. Hier ist nur die Kurzfassung des neuen Szenarios „Die Rolle Europas für den Frieden in der Welt“ abgedruckt – sehr empfohlen sei, es sich ganz anzuschauen: https://www.sicherheitneudenken.de/.
Fast im Verborgenen geblieben wäre nach dem klammheimlichen Geldentzug für palästinensische NGOs die nicht weniger skandalöse Streichung von deutschen Fördermitteln jetzt gar für israelische NGOs, die der Netanyahu-Regierung nicht passen. Wir geben hier die Pressemitteilung des Friedens-dienstes Kurve Wustrow wieder, der Mitglied in der AGDF ist. Inzwischen läuft bei openPetition eine Un-terschriften- und Spendensammlung, die Sie auf der FFE-Website direkt aufrufen können: https://forum-friedensethik.de/komplizenschaft-verweigern/. Weil sie im Vorstand der AGDF als EKD-Vertreterin sitzt, habe ich die Referentin im Kirchenamt der EKD Dr. Godel angeschrieben und nachgefragt, was denn die EKD in dieser Sache unternimmt, schließlich setzen sich die beiden israelischen NGOs mit Gedenkarbeit und Betreuung von Kriegsdienstverweigerern für etwas ein, das zur DNA der evangelischen Kirche gehört. Statt auf meine Frage einzugehen, wurde ich in einer knappen Antwortmail darüber belehrt, dass für die EKD die Solidarität mit Israel „unhintergehbar“ sei, und an einen anderen Referenten weiterverwiesen, der auf Dienstreise in Israel war. Der antwortet schließlich wieder mit derselben Formel: Mitleid mit den Palästinensern, bei denen „Krieg wütet“. – „Gleichzeitig stehen wir an der Seite des israelischen Volkes, das Opfer des brutalen Terroranschlags der Hamas wurde.“ Im Übrigen werde ich an die Evangelische Mittelostkommission weiterverwiesen. Ich gebe auf.
Den Abschluss bildet die Besprechung eines Buches, das ich Ihnen sehr empfehlen kann. Zum Jahresbeginn begegnete mir öfter ein Spruch, mit dem ich auch Sie jetzt grüßen möchte: Wir müssen mit allem rechnen – auch mit dem Guten!
Inhalt
Editorial von Manfred Jeub | 1 |
Aufruf zum kirchlichen Aktionstag in Büchel am 17. Mai 2025 | 3 |
Dokumentation des FFE-Studientages „Die ‚Entwestlichung‘ der Welt – und der Wiederaufbau der zerstörten europäischen Friedensordnung“ am 12. Oktober 2024 in Karlsruhe | 4 |
1. Programm der Tagung | 4 |
2. Einführung von Dr. Wilhelm Wille (vorgetragen von M. Jeub) | 4 |
3. Das Unvermeidliche – die Entwestlichung der Welt von Hans von Sponeck | 6 |
4. ‚Westliche Werte‘, doppelte Standards und die neue Weltordnung von Andreas Zumach (Transkript des frei gehaltenen Vortrags) | 11 |
5. „Entwestlichung“ – Erwartungen im Blick auf die Ökumene Gesprächsimpuls von Dr. Wilhelm Wille | |
6. „Wehrhafte Demokratie“ – als Totengräberin ihrer Prinzipien Gesprächsimpuls von Manfred Jeub | 20 |
Wahlprüfsteine aus der Friedensbewegung | 21 |
1. Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) | 21 |
2. Sicherheit neu denken | 23 |
Zum Aufruf unserer Bischöfin Heike Springhart, den Gemeinden in der EKiBa eine „theologisch begründete Kultur der Ratlosigkeit“ nahezulegen von Johannes Maier (4. Dez. 2024) | 25 |
Zum ZDF-Fernseh-Feldgottesdienst am 4. Advent 2024 in Rukla/Litauen von Dr. Theodor Ziegler (21.Jan. 2025) | 26 |
Unterstützung für israelische NGOs: Spendenaufruf und Petition gestartet – Pressemitteilung des Friedensdienstes Kurve Wustrow, AGDF-Mitglied, vom 6. Jan 2025 | 26 |
Buchempfehlung: Rashid Khalidi, Der Hundertjährige Krieg um Palästina von Manfred Jeub | 28 |
Impressum | 28 |
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