Jerusalemverein lehnt Eingriffe in Material zum Weltgebetstag der Frauen ab

Dokumentation

Bereits Anfang Dezember hat ein wichtiger Player im Verhältnis der deutschen Kirchen zu den Kirchen im Nahen Osten, der Jerusalemverein im Berliner Missionswerk, Position bezogen gegen die Absicht, die authentischen Materialien der palästinensichen Christinnen gegen deren Willen zu verändern. Dies ist inzwischen geschehen. Das jetzt herausgebrachte Gottesdienstheft hat weder das Einverständnis der palästinensichen WGT-Komitees noch das des internationalen WGT-Komitees. Auch wurde sogar in Erfahrungsberichte von Palästinenserinnen manipulierend eingegriffen. Wir zeigen dies an einem Beispiel der Gegenüberstellung von originaler und “überarbeiteter” Version.

Stellungnahme des Jerusalemsvereins zur Debatte um den Weltgebetstag der Frauen 2024

01.12.2023 | Der Jerusalemsverein stellt sich in der Debatte um den Weltgebetstag 2024 zu Palästina unmissverständlich auf die Seite der arabischen Christen, mit denen er seit Jahrzehnten eine Partnerschaft auf Augenhöhe lebt.

In über 150 Ländern wird jährlich im März der Weltgebetstag gefeiert. Mit einer je eigenen Liturgie laden Frauen aus jeweils wechselnden Kirchen die weltweite Gemeinschaft dazu ein, Anteil zu nehmen an ihrem Glauben, ihren Anfechtungen und ihren Hoffnungen und sich miteinander im Gebet zu verbinden. Die weltweite Gemeinschaft lernt auf diesem Weg unterschiedliche Lebensumstände und Probleme sowie unterschiedliches Denken voneinander kennen. Der Weltgebetstag führt so zu einem besseren Verständnis und gegenseitigem Respekt in der weltweiten Ökumene.

In diesem Jahr jedoch gerät diese weltumspannende Gemeinschaft in Gefahr. Die Liturgie für den 1. März 2024 kommt von den christlichen Frauen Palästinas. Die Lebensäußerungen von dort stoßen speziell in Deutschland auf eine öffentliche Stimmung, die von einer besonderen Verbundenheit mit Israel und dem Judentum geprägt ist. Vor diesem Hintergrund sind Forderungen laut geworden, die ursprüngliche Liturgie zu überarbeiten oder überhaupt das gemeinsame Gebet abzusagen.

Der Jerusalemsverein stellt sich in dieser Debatte unmissverständlich auf die Seite der arabischen Christen, mit denen er seit Jahrzehnten eine Partnerschaft auf Augenhöhe lebt. Eine Überarbeitung der Liturgie, die nicht unter Mitwirkung bzw. mit der Billigung durch ihre Autorinnen geschieht, lehnt der Verein aus Gründen der Gleichachtung seiner ökumenischen Partner ab. Der Weltgebetstag lebt von der Authentizität seiner Zeugnisse aus den Ländern der Welt. Der Jerusalemsverein ermutigt die Weltgebetstagsbewegung in Deutschland, sich zum gemeinsamen Gebet wie geplant zu versammeln.

Berlin, 1. Dezember 2023

Der geschäftsführende Vorstand des Jerusalemsvereins

Prof. em. für theologische Ethik Dr. Johannes Fischer zum Vorgang