Editorial
Dieser Rundbrief dokumentiert, wie es gute Übung ist, ausführlich den FFE-Studientag 2017 zum Thema „Gezielte Tötungen. Wie stehen wir zu staatlich sanktioniertem Mord als Mittel asymmetrischer Kriegsführung?“ am 25. November in Karlsruhe. Daneben findet noch eine Predigt von OKRin Karen Hinrichs Platz, die sie zum Abschluss der ökumenischen Friedensdekade in Freiburg in der vollen katholischen St. Albert-Kirche hielt. In ihrem Zentrum steht das Hoffnungszeichen, das mit dem Friedensnobelpreis für ICAN und die internationalen Bemühungen um ein Atomwaffenverbot gegeben ist.
Weitere Aktivitäten des FFE sollen statt einer Dokumentation jedenfalls in diesem Editorial Erwähnung finden:
Auf der Linie der obengenannten Thematiken hat sich der Leitungskreis im Dezember mit einem Brief an die Verhandlungspartner der Großen Koalition gewandt, der dazu auffordert, keine bewaffneten Drohnen anzuschaffen, sich auf Praktiken der sog. Gezielten Tötungen nicht einzulassen und auch jede logistische Unterstützung dabei einzustellen. Des Weiteren fordern wir dazu auf, dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten und entsprechend die Stationierung solcher Massenvernichtungsmittel in Deutschland zu beenden.
Der letzte Rundbrief (S.24) brachte eine Presseerklärung des FFE, in der gegen die unter Druck erfolgte Absage der Tagung „Nahostpolitik im Spannungsdreieck – Israelisch-palästinensische Friedensgruppen als Lernorte für deutsche Politik?“ an der Evangelischen Akademie Tutzing protestiert und die Sorge um das Recht der freien Meinungsäußerung beim Thema Israel geäußert wurde. Leider hat sich diese Problematik im Laufe des Jahres 2017 weiter verschärft. Einige Städte (z. B. Frankfurt, München) haben per Stadtratsbeschluss damit begonnen, Veranstaltungen administrativ zu verhindern, die sich kritisch mit der Politik Israels befassen und Solidarität mit den Palästinensern bekunden, selbst wenn die Redner jüdischen Glaubens oder israelische Staatsbürger sind (siehe dazu mein Schreiben an die Münchener Stadträte: http://www.attac-netzwerk.de/agglobalisierung-und-krieg/themen/zensur/mj-2017-07-24/). Der Leitungskreis des FFE hat sich in dieser Sache einem von vielen Organisationen und Einzelpersonen unterzeichneten offenen Brief an den deutschen Städtetag gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit angeschlossen: https://senderfreiespalaestina.de/pdfs/staedtetag_brief.pdf. Zur Rechtfertigung der Maßnahmen dient stets die Denunzierung von Israelkritik als antisemitisch, woran sich leider auch die EKD mit ihrer jüngsten Broschüre zum Thema Antisemitismus beteiligt. https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/2017_Antisemitismus_WEB.pdf Dass solche Begriffsverwirrung einem real existierenden Rassismus in die Hände arbeiten könnte, ficht eine „Staatsräson“ nicht an, die sich auf eine bedingungslose Unterstützung Israels festgelegt hat. Für friedenspolitisches Engagement indes, das sich Menschenrechten verpflichtet weiß, das eine Politik gezielter Tötungen ablehnt, das die Ächtung von Atomwaffen anstrebt, das Produktion und Handel mit Waffen ablehnt und die UNO und das Völkerrecht gestärkt haben will, kann der Staat Israel in keinem der Punkte Tabu sein. Der nächste Studientag wird den Versuch unternehmen, das Thema friedenslogisch zu bearbeiten.
Wichtige Termine:
28.04.2018, 9.30 – 17.00 Uhr Studientag “Kirche des gerechten Friedens werden” im EOK Karlsruhe
7.07.2018 Aktionstag vor dem Atomwaffenlager Büchel. Gottesdienst mit dem Friedensbeauftragten des Rates der EKD Renke Brahms. Regionale Busdienste werden in allen Regionen der Bundesrepublik organisiert.
Inhalt
Beitrag | Seite |
---|---|
Editorial von Manfred Jeub | 1 |
Dokumentation des FFE-Studientages 2017 | 3 |
Begrüßung von Dr. Wilhelm Wille | 3 |
Einführung von Manfred Jeub | 3 |
Gezielte Tötung – menschen- und völkerrechtliche Aspekte von Dr. Wolfgang S. Heinz | 4 |
Ethische und theologische Aspekte von gezielten Tötungen. Menschenjagd im staatlichen Auftrag? von Prof. Dr. Thomas Nauerth 1. Drohne und Krieg – 2. Mord und Drohne – oder vom permanenten Terror der Mächtigen – 3. Die Drohne als Mythos – 4.Der Irrglaube vom einfachen und präzisen Töten – 5. Gibt es Hoffnung? | 6 |
Gezielte Tötungen – Staatsterroristische Mordoperationen als Mittel der asymmetrischen Kriegführung. Anmerkungen aus sicherheitspolitischer und militärischer Perspektive von Jürgen Rose 1. Der Soldat und das (Völker-) Recht – 2. Zur aktuellen Praxis des „Targeted Killing’s“ – 3. “Gezieltes Töten” mit deutscher Beteiligung – 4. Handlungsoptionen | 13 |
Dokumentation der FFE-Mitgliederversammlung 2017 | 26 |
Tagesordnungspunkte | 26 |
Arbeitsbericht des FFE-Leitungskreises von Dr. Wilhelm Wille | 26 |
Finanzbericht für 2016 und die ersten 10 Monate 2017 von Dr. Dirk-M. Harmsen | 29 |
Auswahl friedensethischer Stellungnahmen | 30 |
Auswahl frieSuchet den Frieden und jaget ihm nach! – Vom Suchen und Streiten in unfriedlichen Zeiten. Predigt zum Ökumenischen Gottesdienst am Buß- und Bettag 2017 in St. Albert in Freiburg von Karen Hinrichs | 30 |
Friedenswort verabschiedet / Ziel: Kirche des gerechten Friedens. Kirche fordert Abzug der letzten Atomwaffen aus Deutschland von EKiR-Pressestelle (11.01.2018) | 33 |
Friedenswort der Evangelischen Kirche im Rheinland “Auf dem Weg zum gerechten Frieden“ anlässlich des Endes des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren von Landessynode der EKiR (Auszug) 1. Auf dem Weg zur Kirche des gerechten Friedens – 2. Was es bedeutet, sich auf den Weg zu einer Kirche des gerechten Friedens zu machen – 3. Schuld eingestehen | 34 |
Impressum | 36 |
Beitrittsformular | 36 |
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Ausgabe Februar 2018
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